Paul-Emile Müller mueller-pe.ch

Fragen und Antworten

Stand 21.7.2016

Im Rahmen der PEM-Homepage können Fragen zu Inhalten des Lehrmittels Telekommunikation gestellt werden. Die entsprechenden Antworten werden dann auf dieser Seite veröffentlicht.

  1. Was ist der Unterschied zwischen ZPA und ZE?
  2. Was für eine Bedeutung haben die folgenden Begriffe?
  3. Wie verhält es sich mit der Verdopplung der Lautstärke?
  4. CCITT oder ITU - das ist hier die Frage?
  5. Warum biegt sich die Membrane des Mikrofons nach vorne?
  6. Wie wird der zentrale Erdungspunkt geerdet?
  7. Braucht es keine Grobsicherung mehr bei oberirdischer Einführung?
  8. All IP: Was passiert mit der Telefonfersteuerung?
  9. Zukunft der der Telefonapparate mit Wählscheibe oder Impulskontakt-Tastatur?

1. Was ist der Unterschied zwischen ZPA und ZE?

Der zusätzliche Potentialausgleich ZPA und der zentrale Erdungspunkt ZE sind verschiedene Schutzmassnahmen. Der ZPA ist eine Personenschutzmassnahme gegen indirektes Berühren (NIN) für jene Fälle bei denen die Abschaltung des fehlerhaften Stromkreises innerhalb der festgelegten Zeit (5 Sekunden, resp. 0,4 Sekunde) nicht erfüllt sind. Der ZE hingegen ist eine EMV-Schutzmassnahme (Sachenschutzmassnahme). Diese Schutzmassnahme vermeidet den Durchfluss von vagabundierenden niederfrequenten Ausgleichströmen über die Telekommunikationsanlagen. Nach jahrelangen Versuchen und Erfahrungen des Amtes für Bundesbauten wurde dieses Erdungskonzept in die hochempfindlichen elektronischen Telekommunikationsanlagen als beste Erkenntnis erachtet, daher in den RIT auch empfohlen. Weiter, werden sich, in naher Zukunft, die Telecom-lnstallateure in ihrem Fach gezielt spezialisieren müssen, so dass keine Verwechslungsgefahr bestehen wird.

2. Was für eine Bedeutung haben die folgenden Begriffe?

Fernmeldeanlagen: Das FMG versteht unter dem Begriff "Fernmeldeanlagen" alle Geräte, Einrichtungen, Vermittlungssysteme, Zentraleinrichtungen, Leitungen und andere Verbindungsmedien usw., inklusive die lnhouse-lnstallationen, die zur fernmeldetechnischen Übertragung von Informationen zwischen zwei Benützern bestimmt sind. Dieser Begriff geht also weit über die lnhouse-lnstallationen hinaus.

Haus- und Anlageinstallationen: Dies waren Begriffe aus der Teilliberalisierung (1995-1998). Sie sind heute überholt und ersetzt durch "lnhouse-lnstallationen" oder Gebäudeverkabelung.

Netzzuleitung oder Anschlussnetz: Dies ist ein neu definierter Begriff der RIT. Die Netzzuleitung oder das Anschlussnetz führt vom Anschlussorgan in der Anschlusszentrale des Netzbetreibers bis zur Trennstelle und ersetzt die überholten Begriffe "Amtsleitung" und "Anschlussleitung" der A191. Der Begriff "Anschlussleitungen" nimmt in den RIT seine Originalbedeutung wieder auf Leitungen jeder Art, die an Kommunikationsanlagen wie TVA, Verteilersysteme und weitere Einrichtungen angeschlossen sind.

3. Wie verhält es sich mit der Verdopplung der Lautstärke (U. Brasser)?

Die Lautstärke von Schallquellen, Spannungspegel bei Antennenleitungen oder Leistungen werden zuweilen in Dezibel (dB) angegeben. Dies ergibt die Möglichkeit Pegel von Leitungsabschnitten oder Geräten einfach berechnen zu können. Werden die dB-Werte subtrahiert spricht man von Dämpfung, werden sie hingegen addiert spricht man von Verstärkung. Bei einer Verdopplung eines dB-Wertes ist nun darauf zu achten ob es sich um eine Lautstärke, eine Spannung oder um eine Leistung handelt. Lautstärke ist ein psychoakustischer Begriff, der beschreibt, wie eine Anzahl von Testpersonen die "empfundene" Lautheit von Schall überwiegend beurteilt. Eine Erhöhung der Lautstärke um 10 phon führt zu einer subjektiv empfundenen Verdopplung der Lautheit. Die vom Menschen wahrgenommene Lautstärke hängt vom Schalldruckpegel, dem Frequenzspektrum und dem Zeitverhalten des Schalls ab. Lag die Grenze der Wahrnehmung früher bei 0 dB so ist diese infolge lauter Umwelteinflüsse heute bei 2 dB festgelegt. Dies entspricht einem Schalldruck von 2 x 10-5 Pa. Weiter gilt:

4. CCITT oder ITU - das ist hier die Frage (Werner Trachsel)?

Das Comité Consultatif International Télégraphique et Téléphonique (CCITT) ist die frühere Bezeichnung eines der technischen Komitees der ITU, des jetzigen ITU Telecommunication Standardization Sector (ITU-T), d.h. der Abteilung der ITU, die technische Normen, Standards, und Empfehlungen für alle Gebiete der Telekommunikation erarbeitet. ITU-T besteht seit dem 1. März 1993, die Ursprünge des CCITT gehen zurück auf das Jahr 1865. Siehe TK 3.3.

5. Warum biegt sich die Membrane nach vorne (René Rindlisbacher)?

Frage: Warum kommt die Membrane des elektromagnetischen Mikrofons (TK 2.2) in den Zustand, dass sie nach vorne gebogen ist. Dass die Schallwellen die Membrane nach hinten drückt, ist nachvollziehbar. Wie kommt sie jetzt zurück?

Antwort: Die Luft und somit der Luftdruck gerät durch Schallwellen in Schwingungen, z.B. durch eine Lautsprechermembrane oder Gitarrensaite. Dies ergibt gegenüber dem Normaldruck teils einen kleineren teils einen höheren Luftdruck. Ist der Luftdruck kleiner als im Mittel wird die Membrane sozusagen für einen kurzen Moment angesaugt, ist der Luftdruck hingegen höher, wird die Membrane weggestossen.

6. Wie wird der zentrale Erdungspunkt geerdet?

Wo werden die verschiedenen PA-Leiter angeschlossen?
Siehe: RIT-Beilage Netztrennstelle der Swisscom. Diese Beilage wird in de RIT 2015 erwähnt aber nicht mehr beigelegt; sie ist downloadbar.
Bei bestehenden Bauten werden die metallene Wasserleitung/Heizleitung, die Niederspannungs-Installation, der Erder im Erdreich und der Blitzschutz alle an der PA-Schiene angeschlossen.
Bei Neubauten wird ein PA-Ring im Fundament mit mehreren Anschlüssen um das Gebäude gelegt. Der Zentrale Erdungspunkt wird jeweils an der nächsten PA-Anschlussfahne angeschlossen, ein PA-Schiene ist nur erforderlich, wenn mehrere Erdungsleiter an der gleichen Anschlussfahne angeschlossen werden. Bei isoliertem Betonfundament muss ein Cu-Erdungsband im Erdreich verlegt werden (waagrecht).

7. Braucht es keine Grobsicherung mehr bei oberirdischer Einführung?

Frage: Aus den Unterlagen "Netztrennstelle von Swisscom Fixnet", Version 2007, geht hervor, dass die oberirdische Hauseinführung neu auch mit einem Anschlusselement MX2000 (10 kA) gebaut werden kann. Bisher wurde der oberirdische Hausanschluss mit einer Grobsicherung GS77, welche mit Blutz UC247, 20 kA, Sicherungen 40 oder 15 A und Grobfunkenstrecken ausgerüstet ist, gebaut. Warum kann neu auf die Grobsicherung verzichtet werden, um oberirdische Blitzeinschläge auf eine Kommunikations-Freileitung zu bewältigen? Und wenn ja, welches sind die technischen Überlegungen?

Antwort von Jakob Hurni, Swisscom: In der Broschüre wird bei der oberirdischen Netztrennstelle klar unterschieden zwischen einer Anschlussleitung mit einem Schlauchkabel und mit Drähten. Für neue Anschlüsse wird nur noch das Schlauchkabel verwendet. Unsere Erfahrungen haben uns zu dieser Lösung geführt. Zudem verdient die Grobsicherung ihren Namen auch nicht mehr, die Funkenstrecke wird schon lange weggelassen.
Bei einem Schlauchkabel sind die Adern unter einem metallischen Schirm. Der Schirm ist zusätzlich mit einem 0,8 mm Cu-Draht umwickelt. Dieser Schirm schützt die Adern von hochfrequenten Einkopplungen durch Blitztätigkeiten und muss geerdet werden.
Bei blanken und isolierten Drähten muss klar weiterhin die Grobsicherung eingesetzt werden, denn die Einkopplungen erfolgen direkt in die Drähte bzw. Adern, welche abgesichert werden müssen.
Der Schutz vor Überspannungen wird in beiden Fällen durch die Ableiter von EPCOS Typ N80-A230X (10 kA) realisiert. Wichtig bleit weiterhin die örtliche Trennung der Leitungen vor der Grobsicherung zu den Leitungen nach der Grobsicherung (Gebäudeverkabelung).

8. All IP: Was passiert mit der Telefonfersteuerung (S. Sedelberger)?

Frage: Wir haben ein Telefonfernsteuergerät 3 Kanalb mit Sprachunterstützung "hager TS 003", mit dem die Elektro-Heizung ferngesteuert werden kann. Bekanntlich stellt Swisscom bis Ende 2017 das Telefon von ananlog auf digital um, und niemand kann mir sagen, ob dann diese Installation noch funktioniert bzw. was man machen muss.

Antwort: Falls Swisscom die Umstellung bei Ihnen bis 2017 vollzieht, oder möglicherweise auch etwas später, wird ein noch zu bestimmender Elektroinstallateur ein Centrogrande, Business Router oder ähnlich. bei Ihnen installieren. Diese Router haben neben dem digitalen Telefon- oder Internetzugang analoge Telefonanschlüsse. Mit denen lässt sich der Hager TS 003 weiterhin betreiben. Sie können hierzu bei Swisscom den Termin der Umstellung und die Modalitäten anfragen, falls noch unbekannt wird Swisscom rechtzeitig auf sie zugehen.

9. Zukunft der Telefonapparate mit Wählscheibe oder Impulskontakt-Tastatur?

Frage: Funktionieren diese Telefonapparate nach der Umstellung auf All-IP noch?

Antwort: Wählscheiben- oder Tastentelefone ohne * und #-Tasten können ohne Zusatzgerät mit einem reinen Festnetz-Abo (z.B. Sunrise call+), das kein Internet und kein TV beinhaltet bis 2021 verwendet werden. Dieses Abo ist jedoch nicht überall in der Schweiz verfügbar. Alternativ können für diese alten Telefone Konverter eingesetzt werden, die es bei Drittanbietern zu kaufen gibt (z.B. bei www.classictelephon.com oder www.wue.ch). Mit dem Konverter werden diese Apparate am Analogausgang des Routers (welcher DTMF Wahl-Signale verarbeiten kann) angeschlossen.